Автор: | 11. декабря 2019

Роман Набоков родился в Алма-Ате в 1977 году. С 1995 года живет и работает в Берлине. Окончил Берлинский университет имени Гумбольдта, диплом инженер информатики. Печатался в русско-/ и немецкоязычных изданиях в Германии.



Das seelische Koma

Dein Zungenpiercing macht mich an,
Dein schwarzes Haar, das spitze Kinn.
Zerfetzt durch Blicke lahmer Körper,
Dein Arbeitskittel sitzt zu eng,
Du rollst mein Bett zum sechsten Stock -
Du schiebst Phobie gleich welcher Art
Ganz leise vor dich hin.

Die Strümpfe rutschen und leuchten rot.
Du träumst die Spätschicht, ich bin tot.

Ich schaue tief in dich hinein,
In dich, mein wundersames Mädchen.

Die Gänge - leer, Fahrstuhl - leblos am Seil.
Du neigst dich sorgsam über mich.
Die weiße Brust befreist du
Etwas zögernd aus dem engen Kleid,
Als du sie drückst, erwacht in dir
Unweigerlich der angeborene Instinkt -
Ein trüber Tropfen wächst auf der Brustwarze
Und er glänzt nicht in dem matten Licht.

Ich kenne den Geschmack, so, wie der Mond
Kennt dein verweintes und verschlafenes Gesicht.

Noch bin ich tot, noch bist du jung,
Mein liebes sonderbares Mädchen.

Als Durst erlischt, entflammt die Angst
Und sucht nach Fraß in meiner Brust.
Dekaden langes Warten - ob es sich lohnt? -
Auf das Sättigen der Seele
Mit dürren-trockener Lust.

Was, wenn ich doch erwach‘, was dann?
Wo werd‘ ich sein, wo find‘ ich ihn?
Was führt mich zum verschollenen Ort zurück,
Wo dein Geruch füllt Leere
Meines starren Traumas mit leise duftendem,
An der Verflüchtigung erkranktem Sinn?

Du schiebst die Schicht der Wandlungszeit
Sehr überlegt und auch reif.

Ich bin so-o-o tot, du zögerst nicht,
Mein liebevolles Mädchen.

Dein Kittel fällt, du ziehst den Rock
Die seidenglatten Hüften hoch
Und deine brennende Wollust erglüht
Im Scham der Frömmigkeit im sechsten Stock.

Die straffen Beine zittern leicht,
Du schmeckst den Grad der Süße ab.
Dein Finger’s nass, dein Blick ist feucht
Und hungrig - er vergnügt sich am hilflosen Leib.

In meinen Augen dämmert‘s schon.
Du steigst ins Bett,
Dein Atem hallt durch Räume.
Was blieb mir nur mein Leben lang?
Mein in der Ich-Phobie erlahmtes Leid
Und meine einzige Freiheit auf Erd‘
Bleibt die Willkür der Träume.

Du bist recht krank,
Weil du mich Schicht für Schicht
Nicht aufgibst.
Du bist recht krank,
Weil du mich unerbittlich selbstlos
Und abartig grundlos liebst.

Du bist recht krank.
Ich bin dein Patient.
Du – meine Krankenschwester.

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