Автор: | 9. июня 2018

Роман Набоков родился в Алма-Ате в 1977 году. С 1995 года живет и работает в Берлине. Окончил Берлинский университет имени Гумбольдта, диплом инженер информатики. Печатался в русско-/ и немецкоязычных изданиях в Германии.




DIE WAHL

In dem kleinen Café
Wo die Kerzen in Spiegeln ihr Leben verlieren
Wo gerötete Augen in die Nacht starrend frieren
Wo auf faltigen Hemden die Schweißflecken trocknen
Stillt die Zornigkeit ihren Hunger
Makeup glänzt verkrumpelt in Tröpfchen
Zuckerguss schmilzt in Whiskey
Selbstmitleid – in den Köpfen

In dem kleinen Café
Sah ich dich in entlegenster Ecke allein sitzend
Es schien, dein Gedanke ruhte friedlich unter wolliger Decke
Geflickt aus unzähligen losen Notizen
Es schien, Lärm drang nicht zum Versteck deiner schlafenden Sterne
Und der Punk auf der Bühne benahm sich wie ein Clown
Und sein zitternder Finger zeigte weg von dir, sinnlos in die Ferne

In dem kleinen Café
Wo die Art Kuchen warten, die zu süß schmecken
Nahm ich zwei kleine Teller, ich nahm Platz neben dir
In der dunkelsten Ecke
Ich erklärte die Regeln als ob heut‘ nur die Wahl bliebe
„Hier, schau Liebes, auf diesem liegt Barmherzigkeit
Auf diesem – die Liebe
Doch pass‘ auf – die Speisen sind beide vergiftet
Die erste wirkt langsam und stumpf
Die zweite – prägnant und präzise
Die eine vernichtet jeglichen Sinn
Die and‘re frisst Seele
Sofort und restlos von innen“

In dem kleinen Café
Wo sich Gegen- und Vorsatz absichtlich plötzlich begegnen
Sahen wir zueinander und wir aßen – jeder seins
Bis das Licht begann seltsam zu brechen
Ich stand auf, ich küsste dich ängstlich, ich verstand – du bist sie
Doch der Abend war reglos und gleichgültig wie nie
Und es war mehr verschwommen als dunkel, sonst war es still
Du sahst barmherzig zu, als ich abrupt fiel

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